Die Geschichte der Akupunktur
Die Anfänge der Akupunktur liegen in China.
Über die Zeit des Entstehens gibt es widersprüchliche Angaben. Fest steht, daß die Akupunktur bereits 2000 Jahre v. Chr. in China angewandt wurde. Die Ursprünge liegen jedoch weiter zurück. Man schätzt etwa 3000 bis 4000 v. Chr.. Aus Aufzeichnungen, die etwa in die Zeit um 1600 v. Chr. zu datieren sind, weiß man, daß zugespitzte Bambus- und Bronzenadeln zur Behandlung verwendet wurden. Bei Ausgrabungen gefundene zugespitzte Steine, die einer früheren Zeit (etwa 3000 v. Chr.) zugeordnet werden konnten, weisen auf erste Anfänge der Akupunktur hin.
Um die Hintergründe zu verstehen, muß man das Krankheitsbild im China dieser Zeit betrachten. Krankheit bezog sich nicht nur auf körperliche und seelische Gebrechen. Vielmehr war Krankheit die Beschreibung für jeden individualisierbaren Mißstand. Das waren sowohl körperliche Zustände, wie Schmerzen oder Verletzungen. Aber auch persönliche oder kollektive Mißerfolge und Naturkatastrophen. Überschwemmungen und Kampfniederlagen hatten demzufolge den gleichen negativen Stellenwert wie Bauchschmerzen.
Die Behandlung von Krankheiten in einem solch umfassenden Krankheitsbild stellte daher immer auch einen Zusammenhang zwischen Mensch und Natur her. Natürliche Einflüsse auf das Entstehen von Krankheiten wurden bereits damals dokumentiert. Krankheit war im Verständnis der Zeit der gesamtheitliche Mißstand, und das Gegenteil war die völlige Harmonie des Menschen mit seiner Umwelt, der Natur und sich selbst. Diese Sicht bestimmt wesentlich den ganzheitlichen Therapieansatz der traditionellen chinesischen Medizin.
Die Entstehung des konfuzianischen Weltbildes hatte einen wichtigen Einfluß auf die weitere Entwicklung der Akupunktur. In diesem Weltbild stehen alle Teile der unsichtbaren und sichtbaren Welt in einer gegenseitigen Abhängigkeit. Aus dieser Sicht erklären sich auch die Lehren der '5-Wandlungsphasen' und des 'Yin-Yang'. Letzteres ist ein Grundprinzip der traditionellen chinesischen Medizin. Es geht davon aus, daß zwei polare, heterogene Urkräfte immer ein Gleichgewicht bilden müssen. Der Ausgleich beider Kräfte bedeutet Harmonie, ihr Ungleichgewicht Disharmonie, also Krankheit. Die Lehre der 5 Wandlungsphasen (auch 5-Elemente-Lehre genannt) geht von den Beziehungen von Metall, Holz, Wasser, Feuer und Erde aus. Das richtige quantitative Verhältnis zueinander bestimmt wiederum Harmonie und Disharmonie. Diese Lehren bestimmten über Jahrtausende die chinesische Gesellschaft. Die Akupunktur als Instrument zur Behandlung von 'Krankheiten' war Teil dieses sozialen Umfelds. Ohne den gesellschaftlichen Hintergrund war sie nicht denkbar.
Vor etwa 1400 Jahren gelangte die Akupunktur - ohne daß dadurch die gesellschaftliche und soziale Einbettung mit übernommen wurde - über Korea nach Japan. Eine weitere Verbreitung fand zunächst nicht statt. Erst im 14. Jahrhundert n. Chr. wurde die Akupunktur durch Berichte von Marco Polo auch in Europa bekannt. Allerdings ohne Einfluß auf die Medizin zu haben. Erst durch die Handelsmissionen Englands, Hollands und Frankreichs in Ostasien kam die Akupunktur im 17. Jahrhundert auch nach Europa. Zu dieser Zeit gab es in Europa auch die ersten Veröffentlichungen. Im Jahre 1658 veröffentlichte der holländische Arzt Jakob de Bondt ein umfangreiches sechsbändiges Werk über die Naturgeschichte und Medizin Ostindiens. Wilhelm Ten Rhyne (1683) und Andreas Cleyer (1686) veröffentlichten erste umfangreichere Arbeiten zur Akupunktur. Danach gab es weitere Arbeiten anderer Autoren. Erstmals wurde die Akupunktur nun auch in Europa angewandt. Der Arzt Engelbert Kämpfer wendete die Therapie als Leibarzt des Grafen von der Lippe an und berichtete auch darüber. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde die Akupunktur in Europa in einigen Fällen zunächst nur an den Fürstenhöfen angewandt. Im 19. Jahrhundert nahm aber auch erstmals die Zahl der kritischen Anmerkungen zu. Darüber geriet die Akupunktur in Europa gegen Ende des 19. Jahrhunderts wieder in Vergessenheit.
Erst Anfang der 50er Jahre in Europa und wenige Jahre später in den USA kam die Akupunktur wieder in den Westen. Im Jahre 1950 erregte der 4. Internationale Kongreß für Akupunktur in Paris großes Aufsehen. Ärzte aus ganz Europa begannen nun, sich für diese (vermeintlich neue) Therapie zu interessieren. Es entstanden die ersten ärztlichen Akupunktur-Organisationen. In Deutschland wurde 1951 die Deutsche Gesellschaft für Akupunktur gegründet. Anders als in Asien verbreitete sich die Akupunktur in Europa zunehmend über die Ärzteschaft. Und anders als in Asien standen die ärztlichen Anwender von Beginn an unter einem Erklärungszwang gegenüber der westlichen Schulmedizin. So gab es bereits in den 50er Jahren in Europa erste zaghafte Ansätze, die Akupunktur wissenschaftlich zu erklären. Erst 1972, mit Nixons Besuch in China, wurde die Akupunktur auch in den Medien populär. Seitdem hat sich die Akupunktur sowohl in den USA als auch in Europa vehement weiter entwickelt. Während in den USA die Therapie überwiegend von chinesischen Einwanderern geprägt ist, wurde sie in Europa eine 'ärztliche' Therapie. Inzwischen ist sie weit verbreitet und wird erfolgreich bei einer ganzen Reihe von Indikationen eingesetzt und hat auch ihren Weg an die Universitäten gefunden.
Akupunktur ist heute außerhalb Asiens in den westlichen Ländern eine ernsthafte Therapie geworden, die erforscht wird und sich weiterentwickelt. In vielen Ländern ist sie bereits eine anerkannte Ergänzung zur westlichen Schulmedizin und wird von dieser auch anerkannt.
· Kopfschmerzen
· Migräne
· Trigeminusneuralgie
· Fazialisparese
· Lähmung nach Schlaganfall
· periphere Neuropathien
· Poliomyelitislähmung
· Morbus Meniere
· Neurogene Blasendysfunktion
· Enuresis nocturna
· Intercostalneuralgie
· Schulter-Arm-Syndrom
· Rheumatoide Arthritis
Bronchopulmonale Erkrankungen
· Akute Bronchitis
· Asthma bronchiale
· Respirationstrakt
· Akute Sinusitis
· Allgemeine Erkältungskrankheiten
· Akute Rhinitis
· Akute Tonsillitis
· Augenerkrankungen
· Akute Konjunktivitis
· Zentrale Retinitis
· Myopie (bei Kindern)
· Katarakt (Ohne Komplikationen)
· Erkrankung der Mundhöhle
· Zahnschmerzen
· Schmerzen nach Zahnextraktion
· Gingivitis
· Akute und chronische Pharyngitis
Gastrointestinale Erkrankungen
· Ösophagus- und Kardiaspasmen
· Chronische Ulcus duodeni
· Akute und chronische Gastritis
· Hyperacidität des Magens
· Akute bakterielle Dysenterie
· Obstipation
· Diarrhöe
· Mittlerweile sind jedoch weitere mit Akupunktur behandelbare
· Erkrankungsbilder vor allem im orthopädischen Bereich hinzugekommen.
Bei speziellen Fragen zu weiteren Erkrankungen, die sie betreffen und die mit Akupunktur behandelt werden können, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf.
Ursachen
Kopfschmerzen gehören zu einer der häufigsten Beschwerden. Bei den Krankheitsursachen wird in der chinesischen Medizin zwischen verschiedenen Ursachen unterschieden. So spielt der konstitutionelle Zustand, den wir von unseren Eltern geerbt haben, eine wichtige Rolle. Weitere Ursachen können Emotionen wie Zorn, Sorge, Angst, Schockerlebnisse übermäßige mentale Arbeit sein. Auch übermäßige sexuelle Aktivität, Ernährung, Niederkunft, sowie äußere krankmachende Ursachen wie das Eindringen von Wind-Kälte, äußere Nässe können Kopfschmerzen verursachen.
Diagnose
Kopfschmerzen können aus zwei Blickwinkeln gesehen werden. Zum einen ausgehend von den Leitbahnen, zum anderen von den inneren Organen. Im folgenden will ich der Einfachheit halber nur von den Leitbahnen ausgehen.
Scheitel: Der Lebermeridian erreicht über einen inneren Verlauf die Spitze des Kopfes. Der Scheitelkopfschmerz hat als häufigste Ursache eine Schwächung des Leberblutes. Dieser Kopfschmerz bessert sich mit dem Hinlegen. Das Aufsteigen des Leber-Yang dagegen hat einen scharfen Charakter.
Seite des Kopfes: Dieses Gebiet betrifft den Gallenblasenmeridian, hier sind die Ursache ebenfalls aufsteigende Leber-Yang oder Leber-Feuer.
Schläfen: Auch dieses Areal gehört zum Gallenblasenmeridian. Der meist pochende Schmerz ist üblicherweise durch das Aufsteigen von Yang, Feuer, oder Wind der Leber bedingt.
Hinter den Augen: Hier ist die häufigste Lokalisation von Migräneschmerzen. Ist er dumpf, so ist er auf Leber-Blutmangel zurückzuführen. Scharfe, stechenden Schmerzen entstehen bei Aufsteigen des Leber-Yang.
Stirn: Die Schmerzen in diesem Bereich stehen üblicherweise mit dem Magen in Verbindung. Häufige Ursache sind entweder Nässe oder Schleim, die im Kopf das Aufsteigen des klaren Yang behindern. Meist kommen deswegen Symptome wie Schweregefühl und Benommenheit des Kopfes hinzu. Schleim macht sogar Schwindel und verschwommenes Sehen.
Hinterkopf: Chronische Kopfschmerzen in diesem Bereich lassen sich meist auf Nierenschwäche zurückführen, die sich im Blasenmeridian manifestiert.
Gesamter Kopf: Hier sind chronische Schmerzen oft auf Nierenessenzmangel zurückzuführen, da die Nierenessenz das Gehirn ernährt. Meist ist der Schmerz dumpf und ist von einem Leeregefühl begleitet.
Punkteauswahl
Bei der Kopfschmerztherapie ist es von grundlegender Bedeutung, Nah- und Fernpunkte zu kombinieren. Je chronischer und intensiver, desto mehr Nahpunkte verwendet man. Die Nahpunkte sind auch von großer Bedeutung, wenn ein Schmerz immer wieder im gleichen Gebiet auftritt. Manifestiert sich ein Leber-Kopfschmerz ausnahmslos auf der Gallenblasenleitbahn, könne wir als Fernpunkte Leber 3 und Gallenblase 43 zusätzlich wählen.
Beispiele: Stirnkopfschmerz: Lenkergefäß 23, Galle 43
Scheitelkopfschmerz: Lenkergefäß 20, Lenkergefäß 21
Hinterhauptschmerz: Blase 10, Lenkergefäß 19
Schläfenschmerz: Galle 8
Weitere Ansätze ergeben sich aus der Ursache des Schmerzes wie Wind oder Wind-Kälte, bei der man mittels der Akupunktur die Oberfläche befreit und Wind-Kälte vertreibt. Allgemeine Punkte die auch sedierend wirken, sind Punkte wie Lunge 7, Galle 20, Lenkergefäß 16,
Blase 10.
Arzneimitteltherapie
Beispielhaft sei eine der klassischen Rezepturen angeführt. Diese Rezeptur zielt darauf ab, spezifisch Kopfschmerzen auf Grund Wind-Kälte zu behandeln.
chuang xiong cha tiao san (Tagedosis bei Teezubereitung)
Rhiz. Chuanxiong 6 g
Rhiz. Seu Rx. Notopterygii 6 g
Rx. Angelica Dahurica 6 g
Hb. Schizonepeta 6 g
Hb. Asari 3 g
Rx. Saposhnikoviae 6 g
Hb. Menthae 3 g
Rx. Glycyrrhhizae 3 g
Fol. Camelliae
Natürlich kommen bei den verschiedenen Kopfschmerztypen ursachebezogen viele andere sowohl Akupunkturpunke als auch Arzneimitteltherapien zum Einsatz.